Aufgaben der Verbandsinitiative
Die Abfallmärkte verschieben sich, aber die Menge der Abfälle, die verbrannt werden müssen, bleibt unterm Strich fast gleich. Das ist ein zentrales Ergebnis der Prognos-Studie „Perspektiven der thermischen Abfallbehandlung – Roadmap 2040“, die die Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlung in Deutschland (ITAD) heute in ihrer Online-Jahrespressekonferenz vorgestellt hat.
„Auch wenn sich die Stoffkreisläufe ändern, bleiben die Thermischen Abfallbehandlungsanlagen ein Grundpfeiler der deutschen Kreislaufwirtschaft“, erklärt dazu Prof. Martin Faulstich von der technischen Universität Dortmund und Mitautor der Studie. So werde zwar unter anderem durch umfassenderes Recycling das Müllaufkommen geringer. Das würde aber durch andere Faktoren, etwa den demografischen Wandel, fast vollständig aufgehoben. Ein weiterer Grund sind neue rechtliche Vorgaben aus dem Chemikalienrecht, durch die weitere Stoffe aus dem Recycling ausgeschleust und verbrannt werden müssen, so zum Beispiel Materialien, die z.B. langlebige organische Schadstoffe (POP) wie Flammschutzhemmer enthalten. Auch müssen thermische Abfallbehandlungsanlagen die Kapazitäten aufnehmen, die bisher in Kohlekraftwerken mitverbrannt wurden.
Multifunktionale Infrastruktureinrichtung für den Klimaschutz
Ein weiteres Ergebnis der Studie: „Thermische Abfallbehandlungsanlagen spielen eine zunehmend wichtige Rolle beim Klima- und Ressourcenschutz und entwickeln sich heute zu multifunktionalen technischen Infrastruktureinrichtungen“, erklärt Carsten Spohn, Geschäftsführer der ITAD.
Beispiel Energieerzeugung: 2019 haben die Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland über 10 Gigawattstunden (GWh) Strom produziert sowie 12,4 GWh Prozessdampf und 9,6 GWh Fernwärme zur Verfügung gestellt. In Zukunft könnten sie vermehrt auch Wasserstoff erzeugen und damit die deutsche Wasserstoffstrategie unterstützen. Rechnet man das Recycling von Metallen hinzu, haben Thermische Abfallbehandlungsanlagen 2019 damit über 5 Millionen Tonnen CO2eq Treibhausgase eingespart.
So wurden bei den 81 Mitgliedsanlagen der ITAD 2019 und deren Aufbereitern über 460.000 Tonnen reine Metalle recycelt. Auch die Schlacken aus der Müllverbrennung werden als Ersatzbaustoffe für technische Baustoffe aufbereitet.
Schadstoffe ausschleusen: Notwendig für hochwertiges Recycling
Auch beim Recycling bleibt die Müllverbrennung ein wichtiger Baustein. „Hochwertiges Recycling ist nur möglich, wenn Nicht-Verwertbares und Schadstoffe aus den Kreisläufen ausgeschleust werden. Mit der thermischen Abfallbehandlung entziehen wir den Stoffströmen kontinuierlich die Schadstoffe“, erklärt Spohn.
Pro Bürger und Jahr 7 Euro: Geringe Modernisierungskosten über 20 Jahre
Aktuell gibt es in Deutschland 100 Thermische Abfallbehandlungsanlagen mit 200 Verbrennungslinien. Thermische Abfallbehandlungsanlagen müssen dem aktuellen Stand der Technik und des Umweltrechts entsprechen, dafür werden sie regelmäßig gewartet, optimiert und angepasst. Nicht zuletzt deswegen ist der Anlagenpark insgesamt in einem guten Zustand. Ein Austausch der Grundsubstanz wird erst nötig, wenn die Grundsubstanz, etwa der Kessel oder die Rauchgasreinigung, ein bestimmtes Alter erreicht haben. Bis 2040 sieht die Prognos-Studie damit einen Modernisierungs- und Erhaltungsbedarf von rund 11 Milliarden Euro, das mache pro Bürger und Jahr 7 Euro.
„Thermische Abfallbehandlungsanlagen spielen in der örtlichen Infrastruktur eine wesentliche Rolle an vielen Schnittstellen zu anderen Infrastrukturbereichen. Wir müssen heute durch kontinuierliche Instandhaltung und Modernisierung dafür sorgen, dass sie ihre vielfältigen Aufgaben in Zukunft wahrnehmen können“, so Carsten Spohn.
Weitere Informationen:
Die vollständige Studie „Perspektiven der thermischen Abfallbehandlung – Roadmap 2040“ und weitere Pressematerialien finden Sie hier auf itad.de.
Dort finden Sie auch den aktuellen Jahresbericht 2019.
ITAD e.V. ist die Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland. Über 80 Thermische Abfallbehandlungsanlagen (TAB) mit rund 92 % der bundesdeutschen Behandlungskapazität sind Mitglied der ITAD. Sie verwerten mit fast 7.000 Mitarbeitern rund 24 Mio. Tonnen Abfälle, überwiegend aus Haushalten und Gewerbe. Damit gewährleisten sie maßgeblich die Entsorgungssicherheit für Bürger und Industrie. Durch die Substitution von Strom und Wärme aus fossilen Energieträgern betrug der Beitrag der TAB zum Klimaschutz 2019 über 5 Mio. t CO2-Äquivalente.
]]>Die Bundestagsabgeordneten der SPD-Fraktion, Michael Thews und Dirk Vöpel besuchen die GMVA Oberhausen und danken den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr Engagement zur Aufrechterhaltung der Entsorgungssicherheit - gerade in den schwierigen Zeiten der Corona- Krise.
„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen einen herausragenden Job – gerade in der Corona-Krise. Sie tragen grundsätzlich dazu bei, dass Abfälle schadlos und sicher entsorgt werden. Unser Dank gilt ihnen stellvertretend für die ganze Branche,“ sagt Dirk Vöpel, Bundestagsabgeordneter (SPD) aus Oberhausen. „Die thermische Abfallbehandlung ist ein wichtiger Bestandteil unserer Kreislaufwirtschaft, auch weil sie Schadstoffe und gefährliche Bestandteile wie Bakterien und Viren in Abfällen sicher zerstört“, schließt sich Michael Thews, abfallpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, dem Dank an.
Die Bundesregierung hat die Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in der Corona-Krise als systemrelevante Infrastruktur eingestuft. Sie stellen zusammen mit den Unternehmen der Kreislaufwirtschaft die Entsorgung und damit einen Teil der öffentlichen Ordnung sicher.
„Die Sammlung und sachgerechte Entsorgung von Siedlungs- und Gewerbeabfällen sorgt dafür, dass in diesem Bereich ein Stück Normalität beibehalten werden kann und ein sauberes Stadtbild erhalten bleibt“, fasst Carsten Spohn, Geschäftsführer der ITAD, die aktuelle Situation in Deutschland zusammen. „Hierbei hat die Aufrechterhaltung des Anlagenbetriebes höchste Priorität. Nur so können auch COVID-19-belastete Abfälle unter höchsten Umweltstandards entsorgt werden.“
Aber auch vor Ort machen sich die Auswirkungen bemerkbar: „Die Arbeit in den Anlagen musste in der Corona-Krise neu organisiert werden. Beschäftigte haben das sofort unterstützt und leisten nun einen sehr wichtigen Beitrag in dieser schwierigen Zeit“, lobt Dr. Angela Sabac-el-Cher, Geschäftsführerin der GMVA.
In den Anlagen werden bei der Annahme von Abfällen jetzt, neben den üblichen hygienischen Vorsorgemaßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter, zusätzlich infektionspräventive Maßnahmen wie ausreichender Abstand zu Kunden und Lieferanten eingehalten. Auch das Schichtsystem wurde vielerorts angepasst. Wie auch bei der GMVA ist in vielen Betrieben ein Teil der Mitarbeiter im Home-Office oder in Bereitschaft.
Hintergrund: Die Sammlung der Abfälle in einer Restmülltonne und die anschließende thermische Behandlung des Restmülls in Siedlungsabfallverbrennungsanlagen gewährleisten eine sichere Zerstörung aller Viren bei sehr hohen Temperaturen bis zu 1.000 Grad Celsius. Entsprechende weitere Hinweise zur Einstufung dieser Abfälle sowie Hinweise zur Entsorgung von COVID-19-belasteteten Abfällen finden sich auf den Websites der zuständigen Landesministerien. Auch das Bundesumweltministerium hat im Rahmen seiner Pressemitteilung entsprechende Hinweise gegeben, die z.T. sogar noch über die Anforderungen der Bundesländer hinausgehen.
Um bei weiteren Nutzern der gleichen Restmülltonne, aber auch bei Müllwerkern eine Gefährdung auszuschließen, sollten die Abfälle nicht lose in die Restmülltonne gegeben werden. Stattdessen sind diese zuvor in stabile Müllsäcke zu verpacken, die z.B. durch Verknoten sicher verschlossen werden.
Die Gemeinschafts-Müll-Verbrennungsanlage Niederrhein (GMVA) ist ein echtes Oberhausener Traditionsunternehmen. 1972 durch den Umbau des Zechenkraftwerks der Concordia Bergbau AG entstanden, sorgt sie seit über 40 Jahren für die umweltverträgliche Behandlung von andienungspflichtigen Abfällen und von Gewerbeabfällen und ist zugleich wichtiger Erzeuger von Strom und Fernwärme. In der als öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP) betriebenen GMVA werden jährlich bis zu 700.000 t Abfälle thermisch behandelt. Modernste Rauchgasreinigungssysteme garantieren dabei, dass über den Kamin nahezu reine Luft an die Umwelt abgegeben wird. Durch die thermische Verwertung von Abfällen liefert die GMVA mit der daraus gewonnenen Energie den Strom für rund 100.000 Haushalte in Oberhausen. Ebenso liefert die GMVA durch den Kraft-Wärme-Kopplungsprozess einen bedeutenden Anteil der Fernwärme für das Fernwärmenetz der Stadt Oberhausen.
ITAD e.V. ist die Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland. Über 80 Thermische Abfallbehandlungsanlagen (TAB) mit rund 92 % der bundesdeutschen Behandlungskapazität sind Mitglied der ITAD. Sie verwerten mit fast 7.000 Mitarbeitern rund 24 Mio. Tonnen Siedlungsabfälle und siedlungsabfallstämmige oder -ähnliche Gewerbeabfälle (sowie geringe Mengen weiterer Abfälle wie z.B. hausmüllähnliche gefährliche Abfälle oder Klärschlamm) pro Jahr und gewährleisten somit maßgeblich die Entsorgungssicherheit für Bürger und die Industrie. Der Beitrag zum Klimaschutz beträgt jährlich ca. 6 Mio. t CO2-Äquivalente (2018).
]]>Der neu vorgestellte Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft in Europa enthält nicht genügend Maßnahmen, um die Menge der zu deponierenden Industrie- und Gewerbeabfälle zu verringern. „Die EU verpasst hier die Chance, mehr Abfälle von der Deponierung in Richtung Recycling und energetische Verwertung zu bringen“, sagt Carsten Spohn, Geschäftsführer der ITAD.
„Siedlungs-, Industrie- und Gewerbeabfälle sollen unter einheitlichen Vorgaben der Deponierung entzogen und einer Verwertung zugeführt werden“, erklärt Spohn. Ein schnelles Ende der Deponierung bringt vielfältige Vorteile für die Umwelt, einschließlich des Boden- und Gewässerschutzes. Sie leistet außerdem einen signifikanten Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasen. „Das hat der Rückgang der Treibhausgase in Deutschland nach dem Ausstieg aus der Deponierung unbehandelter Abfälle eindrucksvoll gezeigt“, erinnert Spohn. ITAD fordert darum europaweit schärfere Vorgaben und einen ambitionierteren Zeitplan für das Ende der Deponierung von nicht vorbehandelten Abfällen. Aktuell sollen Deponien erst 2035 und in Ausnahmen sogar erst 2040 geschlossen werden.
ITAD, die Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland e.V., begrüßt dagegen, dass die EU jetzt eine Reihe ehrgeiziger Vorgaben für die Kreislaufwirtschaft vom Produktdesign bis zur nachhaltigen Abfallwirtschaft plant.
„Wir müssen die Herausforderungen der Abfallwirtschaft in Europa lösen, statt Müll weiter abzulagern oder Probleme in der Verwertung unter dem Deckmantel der stofflichen Verwertung in Schwellenländer abzuschieben“, so Spohn weiter. Darum sei es auch richtig, den Export von Abfällen mit potenziell schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit einzuschränken – so wie die EU es im Aktionsplan Kreislaufwirtschaft anstrebt.
Darüber hinaus sieht ITAD im Aktionsplan wichtige Ansatzpunkte, wie die thermische Abfallbehandlung ihren wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft ausbauen kann. Insbesondere unterstützt ITAD die Nachhaltigkeits-strategie der EU, einschließlich der Förderung eines hochwertigen Recyclings und einer umweltfreundlichen öffentlichen Beschaffung.
Auch die Etablierung eines Marktes für Sekundärrohstoffe sowie die Harmonisierung nationaler Kriterien für Nebenprodukte begrüßt der Verband. Spohn: „So werden in Europa einheitliche Wettbewerbsbedingungen geschaffen.“
ITAD e.V. ist die Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland. Über 80 Thermische Abfallbehandlungsanlagen (TAB) mit rund 92 % der bundesdeutschen Behandlungskapazität sind Mitglied der ITAD. Sie verwerten mit fast 7.000 Mitarbeitern rund 24 Mio. Tonnen Siedlungsabfälle und siedlungsabfallstämmige oder -ähnliche Gewerbeabfälle (sowie geringe Mengen weiterer Abfälle wie z.B. hausmüllähnliche gefährliche Abfälle oder Klärschlamm) pro Jahr und gewährleisten somit maßgeblich die Entsorgungssicherheit für Bürger und die Industrie. Der Beitrag zum Klimaschutz beträgt jährlich ca. 6 Mio. t CO2-Äquivalente (2018).
]]>Nach einem fünfjährigen Überarbeitungsprozess sind die Schlussfolgerungen der besten verfügbaren Techniken (BVT) für die Abfallverbrennung im Amtsblatt der EU veröffentlicht
"Wir freuen uns, dass deutsche Anlagen in nahezu allen Bereichen als positives Beispiel für den neuen Stand der Technik gedient haben und unsere Mitglieder weiterhin als Grundpfeiler der Kreislaufwirtschaft auf höchstem umweltschutztechnischen Niveau fungieren werden, indem sie die nicht umweltgerecht recycelbaren Abfälle unter Verwendung zuverlässiger und bewährter Technologien behandeln. Durch die neuen, anspruchsvollen Anforderungen an thermische Abfallbehandlungsanlagen wird darüber hinaus sichergestellt, dass auch europaweit die thermische Abfallbehandlung einen umweltgerechten Ausstieg aus der Deponierung unbehandelter Abfälle gewährleisten und gleichzeitig die Transformation der Abfallwirtschaft zu einer immer ressourceneffizienteren und nachhaltigen Kreislaufwirtschaft durch ihre Senkenfunktion für Schad- und Störstoffe absichern wird. ", sagt Carsten Spohn, Geschäftsführer der ITAD e.V.
Die neu verabschiedeten BVT- Schlussfolgerungen für die Abfallverbrennung sind die Referenz für die Festlegung der Genehmigungsbedingungen für die thermische Abfallbehandlungsanlagen (TAB). Das bedeutet, dass innerhalb von 4 Jahren ab heute alle Genehmigungsbedingungen der TAB überprüft und gegebenenfalls aktualisiert werden, um die Einhaltung der neuen Anforderungen zu gewährleisten. Die neuen BVT-Schlussfolgerungen setzen noch strengere Maßstäbe als die bereits sehr strengen früheren gesetzlichen Anforderungen aus Anhang VI der Industrie-Emissionsrichtlinie (IED) an die Emissionsgrenzwerte. Sie fügen auch eine Reihe von zu überwachenden Stoffen bzw. Überwachungsanforderungen hinzu. Alle Anforderungen sind nun innerhalb eines Jahres in nationales Recht zu übernehmen.
„Wir gehen nach den konstruktiven und sachgerechten Gesprächen im Rahmen der nationalen Arbeitsgruppe unter Federführung des Umweltbundesamtes zur Überarbeitung des BVT-Merkblatts Abfallverbrennung davon aus, dass die nun erforderliche Überarbeitung der 17. BImSchV zu einer ebenso sachgerechten Umsetzung der Anforderungen aus den BVT-Schlussfolgerungen führt und die spezifischen Randbedingungen der Abfallverbrennung insbesondere hinsichtlich des Einsatzstoffes „Abfall“ berücksichtigt werden.“, so Spohn weiter.
Die Branche ist bereits heute an strenge Vorschriften gewöhnt. Schon die Abfallverbrennungsrichtlinie von 2000 machte die Abfallverbrennung zur am strengsten regulierten und bestens kontrollierten, industriellen Tätigkeit. Die Richtlinie wurde 2010 mit der Industrie-Emissionsrichtlinie (IED) zusammengeführt und setzt seitdem die rechtsverbindlichen Emissionsgrenzwerte in ihrem Anhang VI fest. Die Anstrengungen und Leistungen der Branche zur Erreichung der ehrgeizigen Vorgaben der IED zeigen sich deutlich am extrem geringen Beitrag des Sektors zu den gesamten Industrieemissionen, die für das Europäische Schadstoffregister gesammelt wurden. Die Abfallverbrennung trägt nur 1,8 % zu den Stickoxid- und weniger als 1 % zu den Dioxin- und Quecksilberemissionen der gesamten europäischen Industrieemissionen bei. Die Emissionen weiterer Stoffe aus modernen Abfallverbrennungsanlagen bewegen sich im Bereich der Irrelevanz-Schwellen bzw. deutlich darunter.
ITAD e.V. ist die Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland. Knapp 80 Thermische Abfallbehandlungsanlagen (TAB) mit über 90 % der bundesdeutschen Behandlungskapazität sind Mitglied der ITAD. Sie verwerten mit fast 7.000 Mitarbeitern rund 24 Mio. Tonnen Siedlungsabfälle und siedlungsabfallstämmige oder -ähnliche Gewerbeabfälle (sowie geringe Mengen weiterer Abfälle wie z.B. hausmüllähnliche gefährliche Abfälle oder Klärschlamm) pro Jahr und gewährleisten somit maßgeblich die Entsorgungssicherheit für Bürger und die Industrie. Der Beitrag zum Klimaschutz beträgt jährlich ca. 6 Mio. t CO2-Äquivalente (2018).
]]>Die Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland (ITAD) begrüßt in seiner Stellungnahme grundsätzlich den Entwurf des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) zur weitestgehenden 1:1 Umsetzung der europarechtlichen Vorgaben aus der Abfallrahmenrichtlinie (AbfRRL).
Ein wesentlicher Aspekt des KrWG ist die Umsetzung zu mehr Ressourcenschutz. Aus Sicht des Verbandes sollte dieser durch Förderung der Nutzung von mineralischen Ersatzbaustoffen anhand klarer Regelungen zu den Pflichten der öffentlichen Hand bei der Vergabe von Baumaßnahmen feinjustiert werden, so ITAD.
Zur Beurteilung und Erfüllung des Hochwertigkeitsanspruches bei stofflichen Verwertungsverfahren fehlt weiterhin eine Definition zur Hochwertigkeit des Recyclings.
Bei der Verwertung getrennt gefasster Fraktionen ist darauf zu achten, dass unter bestimmten Randbedingungen und Marktsituationen eine direkte Zuführung zur energetischen Verwertung möglich sein muss, um eine geordnete und ökologisch sinnvolle Entsorgung zu gewährleisten, da diese Fraktionen ansonsten ein hochwertiges Recycling gefährden.
“Bei allen Bestrebungen, die Kreislaufwirtschaft zukünftig noch effizienter und damit umwelt-, klima- und ressourcenschonender zu gestalten, darf man das Ziel einer möglichst hochwertigen Verwertung nicht aus den Augen verlieren. Wenn die Abfallhierarchie zum Selbstzweck wird, ist der Umwelt am Ende nicht geholfen“, sagt ITAD-Geschäftsführer Carsten Spohn.
„Somit muss sich der Gesetzgeber - zumindest mittelfristig - Gedanken um die Definition der Hochwertigkeit des Recyclings machen, insbesondere um Scheinverwertungen und ökologisch nachteiliges Downcycling zu vermeiden.“
Dass die thermische Abfallbehandlung als integraler Bestandteil einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft schon heute, aber vor dem Hintergrund des geplanten europaweiten Ausstiegs aus Deponierung von Siedlungsabfällen gerade auch zukünftig einen extrem wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz leisten wird, ist laut Spohn unstrittig. Daher muss sichergestellt werden, dass in bestimmten Fällen getrennt gesammelte Fraktionen bei starker Verunreinigung, aber auch bei fehlenden Absatzmärkten, direkt einer hochwertigen energetischen Verwertung zugeführt werden, um Entsorgungsengpässe zu vermeiden: „Kein verantwortungsbewusster Mensch möchte erneut Kunststoffabfälle aus Deutschland, beispielsweise auf polnischen Deponien, brennen sehen!“
Mit dem Ziel des Ressourcenschutzes im Bereich der mineralischen Baustoffe und Gemische und der damit verbundenen Förderung des Absatzes von mineralischen Ersatzbaustoffen sollten die Regelungen zu den Pflichten der öffentlichen Hand bei der Vergabe von Baumaßnahmen derart nachgeschärft werden, dass vorrangig mineralische Ersatzbaustoffe statt Primärbau-/Rohstoffe ausgeschrieben werden.
„Trotz prinzipieller Eignung von Hausmüllverbrennungsschlacken in technischen Bauwerken z.B. im Straßen- und Wallbau, bleiben diese oftmals bei der Ausschreibung von öffentlichen Bauvorhaben unberücksichtigt. Aktuell werden über 70% der Schlacke auf Deponien verwertet und beseitigt. Das zeigt den eindeutigen Bedarf auf, möglichst klare, aktive Recycling-Pflichten, z. B. für Baumaßnahmen der öffentlichen Hand einzuführen.“, resümiert der ITAD-Geschäftsführer weiter.
Die Stellungnahme zum vorliegenden Entwurf des Kreislaufwirtschaftsgesetzes, sowie die Ergebnisse der aktuellen Situation der Verwertung von Hausmüllverbrennungsschlacken inkl. Verwertung der enthaltenen Metalle sowie weitere Information zur Rolle der thermischen Abfallbehandlung ist auch auf itad.de zu finden.
ITAD e.V. ist die Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland. Knapp 80 Thermische Abfallbehandlungsanlagen (TAB) mit über 90 % der bundesdeutschen Behandlungskapazität sind Mitglied der ITAD. Sie verwerten mit fast 7.000 Mitarbeitern rund 24 Mio. Tonnen Siedlungsabfälle und siedlungsabfallstämmige oder -ähnliche Gewerbeabfälle (sowie geringe Mengen weiterer Abfälle wie z.B. hausmüllähnliche gefährliche Abfälle oder Klärschlamm) pro Jahr und gewährleisten somit maßgeblich die Entsorgungssicherheit für Bürger und die Industrie. Der Beitrag zum Klimaschutz beträgt jährlich ca. 6 Mio. t CO2-Äquivalente (2018).
]]>Die Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland sind als Senke für Schadstoffe und für die effiziente Verwertung nicht mehr recycelbarer Reststoffe ein entscheidendes Puzzle-Teil einer modernen Kreislaufwirtschaft. In der Energiewende wächst ihnen zusätzlich eine wichtige Rolle als Stabilisator des Energiesystems zu. Mit Blick auf die deutschen Klimaziele muss die Politik die Weichen hier noch stärker Richtung nachhaltigem Produktdesign und Ressourcenschutz stellen.
Der Statusreport zeigt die enorme und immer wichtiger werdende Rolle der thermischen Abfallbehandlung für die Kreislaufwirtschaft und die klimafreundliche Energieversorgung in Deutschland. „Die Kreislaufwirtschaft braucht zwingend eine Senke für nicht recycelbare oder schadstoffbelastete Abfälle. Denn viele Stoffe unserer Industriegesellschaft können am Ende ihrer Lebensdauer oder aus hygienischen und infektionspräventiven Gründen leider nicht in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden können“, sagt Carsten Spohn.
Thermische Abfallbehandlung wichtig für Energiewende
„Schon heute gewinnen die thermischen Abfallbehandlungsanlagen 50 Prozent der ausgekoppelten Energie aus nachwachsenden Rohstoffen, also aus Stoffen wie Holz im Sperrmüll oder nicht recyclingfähigen Pappen und verschmutzten Hygienepapiere“, erklärt Spohn.
Thermische Abfallbehandlung gewinnt Metalle aus dem Abfall zurück
Eine Branchenbefragung hat gezeigt, dass 2019 fast eine halbe Millionen Tonnen Metalle aus den Verbrennungsrückständen gewonnen wurden. Diese Metalle werden vollständig in die Stahl-und Metallproduktion zurückgeführt und sparen so Energie und Ressourcen ein. Aber auch die mineralische Fraktion soll zukünftig wieder stärker genutzt werden.
„Wir begrüßen den Ansatz der Politik, bundeseinheitliche Regelungen für den Einsatz von mineralische Ersatzbaustoffen und somit auch Schlacken aus der thermischen Abfallbehandlung in technischen Bauwerken außerhalb von Deponien zu schaffen“, so Spohn.
Bundestag macht den Weg für grünen Wasserstoff aus thermischer Abfallbehandlung frei
ITAD begrüßt den Beschluss des Bundestags zur Wasserstoffproduktion mit Strom aus der Abfallverbrennung. „Damit haben die Betreiber von Abfallverbrennungsanlagen endlich Planungssicherheit, um vor Ort klimafreundlichen Wasserstoff für ihre Fahrzeugflotten und lokale Unternehmen zu erzeugen“, erklärt ITAD-Geschäftsführer Carsten Spohn.
ITAD hatte sich im Vorfeld intensiv dafür eingesetzt, dass das „Gesetz zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungsquote“ die Herstellung von Wasserstoff aus der thermischen Abfallbehandlung zum Klimaschutz anerkennt. In diesem Sinne hat der Bundestag gestern Abend das Startsignal für die Gewinnung von klimafreundlichem Wasserstoff aus der thermischen Abfallbehandlung gegeben. „Wir begrüßen diesen Beschluss ausdrücklich“, erklärt ITAD-Geschäftsführer Carsten Spohn.
Das „Gesetz zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungsquote“ regelt den Einsatz erneuerbarer Energien im Verkehrssektor und schreibt vor, wie der Anteil von heute rund 6 Prozent auf 25 Prozent im Jahr 2030 angehoben werden kann.
Nach dem ursprünglichen Entwurf der Bundesregierung sollte die Umwandlung von organischen Reststoffen wie sie faktisch im Hausmüll (z.B. verschmutzte Papiere und Kartonagen) enthalten sind, in „grünen Wasserstoff“ verhindert werden.
Jetzt stellt der Bundestag fest, dass hier tatsächlich „die Förderung biogenen Wasserstoffs nicht in Konkurrenz zur Produktion von Wasserstoff aus Elektrolyse mit Strom aus erneuerbaren Energien nicht biogenen Ursprungs steht“. Daher sei „der Einsatz von biogenem Wasserstoff eine sinnvolle Ergänzung“. Weiterhin könnte so unter anderem „die Wasserstofferzeugung im Verbundbetrieb mit Abfallverwertung“ gefördert werden (Drucksache 19/29850).
„Die Konflikte, wie bei Nutzung von Nahrungs- und Futtermittelpflanzen oder von Biogas, gibt es bei der thermischen Abfallbehandlung nicht. Das hat der Bundestag damit noch einmal ausdrücklich festgestellt“, so Spohn.
Weg frei für Investitionen in Wasserstoff-Standorte
Somit ist der Weg grundsätzlich frei, damit kommunale und private Betreiber von thermischen Abfallbehandlungsanlagen in die Erzeugung von Wasserstoff an ihren Standorten einsteigen. „Der Wasserstoff aus klimafreundlichem Strom unserer Mitglieder ist grün. Und das ist auch gut so“, sagt Spohn. Die vorangegangenen Diskussionen in den Gremien von Bundesrat und Bundestages habe die wichtige Rolle der thermischen Abfallbehandlung zur Unterstützung des Aufbaus einer kostengünstigen Wasserstoffwirtschaft in Deutschland festgestellt. „Die thermischen Abfallbehandlungsanlagen sind gleichermaßen ein fundamentaler Baustein der Kreislaufwirtschaft und der Sektorenkopplung – mit einem Impuls zum Umstieg von fossilen auf klimafreundliche Energieträger“, so Spohn weiter.
Von dem grünen Wasserstoff aus der thermischen Abfallbehandlung könnte somit künftig auch der Verkehrssektor profitieren – traditionell ein Sorgenkind des Klimaschutzes. Aber auch standortnahe Industrien könnten künftig möglicherweise direkt mit dem Wasserstoff versorgt werden und damit Öl oder Einsatzstoffe wie Koks ersetzen.
ITAD ist die Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland. Über 80 Thermische Abfallbehandlungsanlagen (TAB) mit rund 92 % der bundesdeutschen Behandlungskapazität sind Mitglied der ITAD. Sie verwerten mit fast 7.000 Mitarbeitern rund 24 Mio. Tonnen Abfälle, überwiegend aus Haushalten und Gewerbe. Damit gewährleisten sie maßgeblich die Entsorgungssicherheit für Bürger und Industrie. Durch die Substitution von Strom und Wärme aus fossilen Energieträgern betrug der Beitrag der TAB zum Klimaschutz 2019 über 5 Mio. t CO2-Äquivalente.
Pressekontakt: |
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Tel.: +49 (0) 211 93 67 609-0 info@itad.de |
„Kohle, Öl und Gas durch eine CO2-Abgabe teurer zu machen, ist das richtige Mittel, um mittelfristig weniger fossile Brennstoffe einzusetzen. Wir unterstützen die Bundesregierung bei der Strategie, fossile Brennstoffe im Energiemarkt dem Emissionshandel zu unterwerfen“, erklärt Carsten Spohn, ITAD-Geschäftsführer. „Insofern haben wir das ursprüngliche BEHG mit seinem Verweis auf das Energiesteuergesetz und der sich daraus ergebenden Ausnahme für bestimmte Abfälle ausdrücklich begrüßt“.
„Bei der Abfallverbrennung wirkt dieser ökonomische Hebel aber nicht. Es würden nur Mehrkosten produziert, ohne Einfluss auf die Abfallmengen oder gar die CO2-Emissionen zu erreichen“, warnt Spohn. Die Menschen würden beim Einkaufen nicht auf weniger Müll achten, bloß weil die jährlichen Abfallgebühren in einem Segment anstiegen. „Dieser Zusammenhang liegt zeitlich viel zu weit auseinander und ist auch viel zu komplex, um zu einem veränderten Konsumverhalten zu führen“, erklärt der ITAD-Geschäftsführer.
Es drohen Verbrennungs-Entgelte wie in den 1990er Jahren
Wenn – wie von der Bundesregierung aktuell geplant – bei der thermischen Abfallbehandlung CO2-Zertifikate gekauft werden müssten, steigen die Verbrennungsentgelte an den Anlagen nach Berechnungen von ITAD um bis zu 40 Euro je Tonne an. Die Mehrkosten summieren sich auf bis zu 2 Milliarden Euro jährlich. Spohn: „Dann bekommen wir wieder Entgelte auf dem hohen Niveau der 1990er Jahre, die Erfolge der vergangenen Jahre zur Reduzierung der Entsorgungskosten, z.B. durch konsequente Abfalltrennung und Effizienzsteigerungen, werden zunichte gemacht.“
Emissionshandel ist kein geeignetes Instrument für die Abfallverbrennung
Abfälle, die nicht vermieden oder wiederverwertet werden können, gehören nicht zu den als „Heiz- oder Kraftstoffe in Verkehr gebrachten Waren“, auf die das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) abzielt.
Der primäre Zweck der thermischen Abfallbehandlung ist die sichere, saubere und hygienische Entsorgung von Abfällen, die nicht vermieden oder stofflich verwertet werden können. Es besteht weder eine Wahlfreiheit des „Brennstoffes“, noch die Möglichkeit, bestimmte Abfälle, aufgrund eines zu hohen fossilen Kohlenstoffgehaltes, grundsätzlich nicht anzunehmen. Die Gewährleistung dieser Entsorgungssicherheit für Bürger und Unternehmen ist von hoher Bedeutung für die gesamte Kreislaufwirtschaft.
Darüber hinaus liefert die Abfallverbrennung Öko-Energie für Bürger und Unternehmen. Strom aus Abfall wird schon heute als 50 % erneuerbare Energie eingestuft, in vielen Städten wurden die Nahwärme-Netze erweitert, um Wohnsiedlungen und Industrieanlagen mit umweltfreundlicher Wärme aus der Abfallverbrennung zu versorgen.
Abfälle im BEHG würde auch Kunststoffrecycling teurer machen
Ein großer Teil der für das Recycling gesammelten Kunststoffe ist so verunreinigt, kontaminiert oder vermischt, dass er aussortiert und thermisch behandelt werden muss. Die gestiegenen Verbrennungskosten der Recyclingreste würden den gesamten Recyclingprozess um mehr als 60 Euro je Tonne verteuern – und damit den Anreiz steigern, solche Abfälle außerhalb Deutschlands zu “verwerten“.
„Klimapolitik darf die fragwürdigen Entsorgungspraktiken für Kunststoffabfälle in Schwellen- oder Entwicklungsländern nicht noch forcieren, vielmehr müssen Klimaschutz und Müllvermeidung beim Produkt ansetzen, um eine sachgerechte Lenkungswirkung zu entfalten“, fordert Spohn. Die Einbeziehung von Abfällen als Brennstoff in das BEHG dagegen liefert einen völlig falschen Ansatz und belaste Bürger und Wirtschaft mit Kosten, ohne relevante Klimaschutzpotenziale zu erschließen oder mehr Umweltschutz zu generieren. „Wir fordern daher Bund und Länder auf, Abfälle weiterhin nicht in den Anwendungsbereich des BEHG aufzunehmen“, so der ITAD Geschäftsführer.
Weitere Hintergrundinformationen zum Thema BEHG und Abfallverbrennung finden Sie unter www.itad.de
ITAD e.V. ist die Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland. Über 80 Thermische Abfallbehandlungsanlagen (TAB) mit rund 92 % der bundesdeutschen Behandlungskapazität sind Mitglied der ITAD. Sie verwerten mit fast 7.000 Mitarbeitern rund 24 Mio. Tonnen Abfälle, überwiegend aus Haushalten und Gewerbe. Damit gewährleisten sie maßgeblich die Entsorgungssicherheit für Bürger und Industrie. Durch die Substitution von Strom und Wärme aus fossilen Energieträgern betrug der Beitrag der TAB zum Klimaschutz 2018 ca. 6 Mio. t CO2-Äquivalente.
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