4 Krananlagen, 7 Jahre, 10 Millionen Euro - AVG Köln

Umfangreiche Sanierungen in der AVG Köln.

Ein roter, großer Kran.Nach mehr als 20 Jahren Dauerbetrieb und 17 Millionen Tonnen Müll ist es bei der AVG Köln Zeit für eine umfangreiche Sanierung. Die vier Krananlagen der Müllverbrennung sollen in den nächsten Jahren bei laufendem Betrieb etappenweise überholt werden. Den Anfang machte 2021 der Containerkran.

Die Kräne der Restmüllverbrennungsanlage Köln (RMVA) sind rund um die Uhr im Einsatz. Jährlich bewegen sie über 700.000 Tonnen Abfall sowie Haus- und Sperrmüll aus ganz Köln und Gewerbeabfälle überwiegend aus der Region. Ein Drittel des Abfalls wird mit der Bahn angeliefert. Ein schienengeführter Containerkran hebt die Bahncontainer auf das Dach der Anlage, auf dem sich fünf Auspress-Stationen befinden. Von dort geht es in den Tagesmüllbunker.

Anschließend transportiert ein Kran den Abfall in Aufgabetrichter. Darunter befinden sich Transportbänder, die zur Aufbereitung führen. Hier werden Metalle entzogen und die Bestandteile für eine gleichmäßige Verbrennung homogenisiert. Weitere Förderbänder überführen das Gemisch in den zweiten Bunker, den Restmüllbunker. Zwei Kräne verteilen den Müll schließlich auf die vier Verbrennungslinien. Jede dieser Feuerungsstraßen kann bis zu 20 Tonnen Restmüll pro Stunde verbrennen. Die anfallende Asche gelangt über Schwingrinnen in den Aschebunker. Ein Kran bestückt ein rund 100 Meter langes, unterirdisch verlaufendes Förderband, an dessen Ende die Asche auf Lkw verladen wird. Es laufen bereits Planungen, die Asche künftig per Bahn zur Aufbereitungsanlage auf der Deponie Vereinigte Ville in Erftstadt zu transportieren.

Seit Inbetriebnahme der RMVA 1998 wurden so mehr als 17 Millionen Tonnen Abfall verarbeitet. Die Kräne, die in der Anlage im Einsatz sind, müssen nun generalüberholt werden. Der Austausch soll in den nächsten Jahren im laufenden Betrieb erfolgen. Große Genauigkeit mit schwerem Gerät: Vier Schwerlastkräne hoben die Containerkrananlage zurück an ihren Platz.

Ein roter Kran hebt schwere Dinge.Containerkran als Testobjekt in der ersten Sanierungsphase
Die Planungen für das Großprojekt begannen bereits vor drei Jahren. 2021 konnten die Containerkräne erfolgreich instandgesetzt werden, ab 2023 folgt die Erneuerung der Kräne des Tagesmüll-, des Restmüll- und des Aschebunkers.

Die Containerkräne eigneten sich für die erste Sanierungsphase, da sie außen liegen und gut zugänglich sind. Außerdem hat die Bestandsaufnahme im Vorjahr hier die geringsten Schäden ergeben. So konnten Abläufe erprobt und Erfahrungen für die nächsten Schritte gesammelt werden.

Das war Präzisionsarbeit
Die Laufschienen, die den Kran zwischen Containerbahnhof und Tagesmüllbunker führen, konnten erhalten bleiben und mussten lediglich neu ausgerichtet werden. Im Laufe der Jahre bog sich die Kranbrücke etwas durch, wodurch die Laufräder leicht nach innen gekippt waren. Eine neue Verankerung der Räder konnte den Mangel beheben. Bei den Kränen selbst konnten große Teile, insbesondere die Rahmen, problemlos weiter genutzt werden.

Die Krux bei der Sache waren die Motoren und Getriebe, die ihre besten Jahre schon hinter sich hatten. Zum Austauschen mussten die kompletten Kräne heruntergehoben und auf dem Boden erneuert werden. Nach 14 Tagen ging alles wieder retour. Insgesamt vier Schwerlastkräne hoben die über 10 Tonnen schwere Krananlage wieder auf die Schienen. Anschließend wurde das ganze Prozedere für den zweiten Containerkran durchgeführt.

ein roter, großer Kran hebt Dinge von A nach B.Besonders spannend war das Einsetzen der Kräne nach der Reparatur. Abgeschirmt durch die Wand konnten die Fahrer der Montagekräne nicht sehen, wo sie ihre Last absetzen sollten. Der Leiter des Kranteams dirigierte seine Mitarbeiter zentimetergenau per Funk an die vorgesehene Stelle. Das war Präzisionsarbeit.

Nachdem die erste Krananlage erfolgreich ausgetauscht werden konnte, geht es im nächsten Schritt an die beiden innenliegenden Kräne im Tages- und Restmüllbunker. Hier wird es deutlich kniffliger. Für die Erneuerung müssen Teile des Daches abmontiert werden und die Baustelle ist durch die Bunkerwände räumlich eingeschränkt.

aus: ITAD-Jahrbuch 2021.