Reststoffe (allgemeine Informationen)

In den heutigen Hausmüllverbrennungsanlagen erfolgt eine gezielte Trennung bzw. Erfassung der verschiedenen Rückstände aus der Verbrennung und der Rauchgasreinigung. Dies ermöglicht eine spezifische Behandlung der enthaltenen Schadstoffe, um geeignete Verwertung zu ermöglichen oder die Stoffe einer gezielten Beseitigung zuzuführen.
  • Schlacke (Verbrennungsrückstand aus dem Feuerraum),
  • Flugasche und Filterstäube (aus der Wärmerückgewinnung und der Staubabscheidung),
  • Filterstäube aus trockenen oder quasitrockenen Rauchgasreinigungsverfahren,
  • Filtersalze und schwermetallhaltige Schlämme aus nassen Rauchgasreinigungsverfahren,
  • beladene Adsorbentien aus der Rauchgasnachreinigung.

In der folgenden Abbildung ist der Anfall der jeweiligen Rückstände schematisch dargestellt.

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Der Stoffstrom der Schlacken aus der Hausmüllverbrennung nimmt mengenmäßig den größten Anteil an den Verbrennungs- und Rauchgasreinigungsrückstände ein. Pro Gewichtstonne Abfall fallen zwischen 200 und 300 kg Schlacke an.

Die Schlacken werden üblicherweise mechanisch aufbereitet, um den Wertstoff Metall zu entnehmen (Eisen und Nichteisenmetalle), um dieses als Recyclingmaterial weiter stofflich zu nutzen . Nach entsprechender Zwischenlagerung (Reifeprozeß, um noch anhaftende Schadstoffe durch Carbonatisierung fest einzubinden) können die Schlacken zum Beispiel im Straßenbau als Tragschichtmaterial verwertet werden.

Aus der Wärmerückgewinnung fallen pro Gewichtstonne Abfall zwischen 5 und 15 kg Kesselasche an. In einer anschließenden Staubabscheidung vor der Nasswäsche fallen nochmal 10 bis 30 kg Filterasche an. Kessel- und Filteraschen werden heutzutage überwiegend im Untertageversatz in versatzpflichtigen Salzbergwerken verwertet. Die thermische Behandlung von Filteraschen bzw. die Verfestigung mit Wasser oder in Zement mit anschließender Deponierung kommt aus Kostengründen eher selten zur Anwendung.

In der nassen Rauchgaswäsche fallen zwischen 5 und 20 kg feste Rückstände pro Gewichtstonne Abfall an. Hierbei handelt es sich größtenteils um feste Salze aus der Eindampfung der Abwässer. Auch hier findet in der Regel eine Verwertung im Untertageversatz statt.

Beladene Adsorbentien, wie z.B. Aktivkohle aus der Rauchgasnachreinigung (ca. 2 bis 5 kg pro Gewichtstonne Abfall) können entweder in den Feuerraum zurückgeführt werden, in speziellen Anlagen regeneriert oder in speziellen Verbrennungsanlagen entsorgt werden.


Darstellung der Stoffströme der Verbrennungsrückstände

Entsorgungswege der aufbereiteten Schlacke
Verwertung: 89,39 % Beseitigung: 10,61 %
Straßenbau: 33,65 %
Deponiebau: 48, 52 % Deponie: 10,61 %
Untertage 6,15 %
Sonstige Verwertung: 1,08 %

Vorläufige Ergebnisse einer gemeinsame Umfrage der Verbände IGAM und ITAD

Bezogen auf die anfallenden Schlackemengen werden in Deutschland knapp 7 Gewichtsprozent (Gew.-%) reine Eisenmetalle und rund 1,5 Gew.-% reine Nichteisenmetalle abgeschieden werden. In Summe sind dies dann bundesweit etwas mehr als 480.500 t reine Metalle aus knapp 5,7 Mio. t Schlacke.

Etwas schwieriger ist die Berechnung einer Abscheidequote, da die Metallgehalte für Siedlungs- und Gewerbeabfälle nur bedingt bekannt sind und zudem auch noch stark schwankend sein können, was die Verlässlichkeit stichprobenartiger Untersuchungen reduziert. Nach einer groben Abschätzung beträgt die theoretische Abscheidequote annähernd 90 %, bei Nichteisenmetallen etwa 60 – 70 %.

In der EdDE-Dokumentation 17 (Kuchta/Enzner) werden, basierend auf Daten 2013/14 durchschnittlich 82% Abscheidequote für Eisenmetalle und 56% Abscheidequote für Nichteisenmetalle angegeben.

Die leichte Steigerung zeigt, dass sich die weitergehende Aufbereitung und Metallabscheidung insbesondere aus den Feinfraktionen auszahlt – auch wenn tendenziell natürlich aufgrund der Getrennthaltungspflichten z.B. gem. GewAbfV der Metallgehalt insgesamt in den Abfällen zur thermischen Behandlung und somit auch in den Schlacken sinkt.

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