Modernisierung im laufenden Betrieb - MVA Bielefeld

Die MVA Bielefeld erneuerte ihre Krananlage erfolgreich im laufenden Betrieb.

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Ein Gesamtanlagenstillstand ist für jede Müllverbrennungsanlage ein logistisches Großprojekt. Die MVA Bielefeld taktete die Erneuerung ihrer Krananlage erfolgreich in die Arbeiten des laufenden Betriebs ein. Vorausgegangen waren eineinhalb Jahre Vorbereitung.

Mit über 25 Metern Spannweite war es kein kleines Bauteil, das im vergangenen Juni durch das Dach des Müllbunkers der MVA Bielefeld gehoben werden musste. Im Sommer wurde der erste von zwei Kränen der 37 Jahre alten Krananlage ausgetauscht. Die modernere Technik bewältigt die Arbeitsabläufe wesentlich schneller und zudem sind die Antriebsmotoren der neuen Kranbrücken effizienter im Stromverbrauch. Für den Auftakt der Arbeiten nutzten die Betreiber den Gesamtanlagenstillstand, der turnusgemäß alle zehn Jahre ansteht.

„Der Stillstand ist ein hochkomplexes Projekt, bei dem viele kleine und große Einzelmaßnahmen ineinandergreifen“, erklärt der Geschäftsführer der MVA Bielefeld, Thomas Pörtner. „Allein die Vorarbeiten haben unser Projektteam eineinhalb Jahre beschäftigt.“ Für acht Millionen Euro erneuerte die MVA mehrere Anlagen im Allgemeinteil des Müllheizkraftwerks – darunter die Mittelspannungsschaltanlagen – und bereitete unter anderem den Einbau einer weiteren Fernwärmepumpe vor. Mit drei Millionen Euro war der Austausch der Krananlage die größte Einzelinvestition.

Anlage jetzt noch leistungsfähiger
Während des Gesamtanlagenstillstands wurde der erste Brückenkran ersetzt. Dafür musste eigens ein 50 Meter hoher Baukran neben dem Müllbunker aufgestellt werden. Insgesamt dauerte der Gesamtanlagenstillstand lediglich 20 Tage. Während dieser Zeit fuhren täglich etwa 20 LKW die Abfälle aus Bielefeld und dem Kreis Herford in die Müllverbrennungsanlage nach Hameln, die ebenfalls von der Muttergesellschaft Interargem betrieben wird und deren Haupteigner die Stadtwerke Bielefeld sind.

Den Betrieb nahm die MVA Bielefeld vor allem auch deshalb rasch wieder auf, weil der zweite Brückenkran im laufenden Betrieb montiert werden konnte. „Während des Gesamtanlagenstillstands im Juni haben wir die Vorarbeiten für den zweiten Kran erledigt und zum Beispiel die Schaltanlage fertiggestellt“, erzählt Pörtner. Die zweite Kranbrücke wurde dann schließlich an einem Wochenende im November eingesetzt. „In dieser Zeit konnten wir zwei der drei Verfahrenslinien der MVA in vollem Betrieb halten. Alles lief ohne Komplikationen und war für unser Projektteam ein echter Erfolg“, freut sich Pörtner.

Durch die Modernisierung der Krananlage aus dem Jahr 1981 ist die gesamte MVA, die auf eine Jahresmüllmenge von 400.000 Tonnen ausgelegt ist, noch leistungsfähiger geworden. „Neue Stähle erlauben es heutzutage, eine Krananlage schlanker zu konstruieren und deshalb konnten wir einen Greifer mit einem größeren Volumen wählen“, berichtet Pörtner. Mit acht Kubikmetern nimmt der neue, kapitale Greifer bei jedem Einsatz 45 Prozent mehr Abfall auf. Außerdem kann er sich schneller heben und senken. Pro Stunde schlägt jeder Kran nun 131 Tonnen Abfall um, der für die Verbrennung durchmischt wird. „So bekommen wir die Abkippgrube für die Mülllaster schneller frei. Das bringt eine deutliche Entlastung bei der Anlieferung – besonders zu den Spitzenzeiten an Werktagen“, zeigt sich Pörtner zufrieden.

aus: ITAD-Jahrbuch 2018.


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