Unterricht am Asdonkshof - AEZ Asdonkshof

Schülerinnen und Schüler beim Abfallentsorgungszentrum Asdonkshof.

T 14 Goormann Klassenzimmer3_min.jpgAuf dem Gelände des AEZ Asdonkshof ist ein Klassenzimmer eingerichtet. Schülerinnen und Schüler lernen dort Theorie und Praxis der Müllverbrennung kennen. „WASSER und FEUER“ heißt das Angebot für Jugendliche im Kreis Wesel.

Claudia Goormann greift in einen Weidenkorb, holt einen Eierkarton, Joghurtbecher, eine Milchtüte und Plastikfolie heraus. „Schätzt doch mal“, fragt sie, „wie viel Müll jeder einzelne von uns pro Jahr verursacht?“ Die Jugendlichen gucken sich fragend an. „615 Kilogramm“, erklärt die Umweltpädagogin. Auch wenn es nur ein statistischer Wert ist: eine verblüffend hohe Zahl, wie an den Gesichtern der Jugendlichen abzulesen ist.

Es ist nicht die einzige Überraschung, die die 13 Jugendlichen der Hauptschule am Niersenberg in Kamp-Lintfort an diesem Vormittag erleben. Sie nehmen an dem Schulprojekt „WASSER & FEUER“ teil, das das Abfallentsorgungszentrum Asdonkshof (AEZ) gemeinsam mit der Linksniederrheinischen Entwässerungs-Genossenschaft (LINEG) anbietet. Das Modul „WASSER“ findet auf dem Gelände der LINEG statt, „FEUER“ im Asdonkshof. In zweieinhalb Stunden bekommen die Jugendlichen einen Einblick in die naturwissenschaftlichen und technischen Grundlagen der thermischen Abfallbehandlung und lernen das Unternehmen als möglichen Praktikums- oder Ausbildungsbetrieb kennen.

Blick ins Feuer
Das AEZ hat dafür extra ein Klassenzimmer eingerichtet. An der Wand hängt ein großes Poster, auf dem die Arbeitsabläufe im Abfallentsorgungszentrum dargestellt sind. Nach der Theorie-Einheit folgt die Praxis: Zwei Azubis machen mit den Schülerinnen und Schülern kleine Experimente. Dabei stellen sie den Jugendlichen ihre Berufe vor. Einer von ihnen ist Matthias Hegmanns: Der 23-jährige hat gerade seine Ausbildung zum Industriemechaniker abgeschlossen. Jetzt steht er am Mini-Modell einer Dampfmaschine. „Im Prinzip funktioniert so auch unsere Verbrennungsanlage“, erklärt er den Jugendlichen. Zum Abschluss besichtigen sie das weitläufige Betriebsgelände und werfen einen Blick auf das 1.000 Grad heiße Müllfeuer.

Die Nachfrage nach dem Bildungsangebot ist groß. „Das Projekt läuft seit Ende 2016, inzwischen haben rund 550 Jugendliche an unseren Unterrichtsstunden teilgenommen“, berichtet Cornelia Bothen vom AEZ. Positiver Nebeneffekt: Die Schülerinnen und Schüler können sich vor Ort auch über Ausbildungsberufe informieren, die nicht so bekannt sind, wie z. B. die Fachkraft für Kreis-lauf- und Abfallwirtschaft. „Wir stellen oft fest, dass unser Unternehmen gar nicht als Ausbildungsbetrieb für qualifizierte technische Berufe wahr-genommen wird“, so Bothen weiter. „Seit das Projekt gestartet ist, erhalten wir gezielte Anfragen für Praktika und Ausbildungsplätze.“ Das Bildungsprojekt fördere damit nicht nur das Image der Umweltbranche – es motiviert auch engagierte Nachwuchskräfte für einen Beruf in der Abfallwirtschaft.

aus: ITAD-Jahrbuch 2017.