FAQ

Gibt es nicht inzwischen fortschrittlichere thermische Behandlungsmethoden als die Rostfeuerung?

Es gab und gibt verschiedene Ansätze, wie die sog. Pyrolyse oder Vergasung. Durchsetzen konnten sich diese Techniken bisher allerdings nicht. Sie scheitern zum Beispiel an zu geringer Energieausbeute, hohen Emissionen oder an der Übertragung von dem Labor in den großtechnischen Maßstab. Die vollständige Umwandlung eines Brennstoffs ist grundsätzlich immer effizienter als unvollständige Verbrennungsvorgänge. In den ausgereiften klassischen Hausmüllverbrennungsanlagen lassen sich mit den in Deutschland anfallenden Siedlungsabfällen die ökologisch und ökonomisch besten Ergebnisse erzielen. Vom Umweltbundesamt gibt eine Studie über den Sachstand zu den alternativen Verfahren für die thermische Entsorgung von Abfällen.

Warum wird die Müllverbrennung nicht durch Mechanisch-Biologische-Aufbereitung (MBA) ersetzt?

MBA ist nur als Vorbehandlungsstufe einsetzbar, bei der noch Deponiegut und Reststoffe anfallen, die dann größtenteils weiter thermisch behandelt werden müssen. Die Energieeffizienz ist sehr gering, bei den aeroben entsteht zwar Wärme, die jedoch in der Regel nicht ausreicht, um als Prozessdampf oder Fernwärme genutzt zu werden. Die Technik ist zudem unausgereift, der Betrieb erfordert daher ständige Justierungen, Ersatzmaßnahmen und Ergänzungen. (UBA Datenerhebung und -auswertung zur aktuellen Situation der MBA in Deutschland (KÜHLE-WEIDEMEIER et al. 2007; Umweltgutachten 2008, 687, Sachverständigenrat Umweltfragen.)

Weitere Vorbehandlungsverfahren sind MBS, bei dem der Abfall biologisch getrocknet wird, um den Heizwert zu erhöhen, sowie MPS bei dem heizwertreiche Stoffe ausgesondert und zerkleinert oder getrocknet werden, um die anschließende Verbrennung zu verbessern.

Warum wird der Abfall nicht einfach recycelt?

Die stoffliche Verwertung (Recycling) hat Vorrang bei der Behandlung des Abfalls. So sieht es u. a. die Abfall-Rahmenrichtlinie der Europäischen Union vor. Energetisch verwertet bzw. verbrannt werden sollen nur die Anteile, die entweder nicht mehr stofflich verwertbar sind (z. B. weil die Zahl der maximal möglichen Zyklen - etwa bei Papier oder PET-Flaschen - erreicht ist, oder der Schadstoffanteile zu hoch ist) oder diejenigen, deren Aussortierung oder Getrennt-Erfassung ökologisch und ökonomisch nicht mehr zu vertreten ist. In diesen Fällen ist die Gewinnung von Energie und damit die Einsparung von Primärbrennstoffen sinnvoller, als mit zusätzlichem Sortier-, Transport-, und Produktionsaufwand oft nur geringe Mengen von Primärrohstoffen einzusparen. Welche Behandlungsmethode im Einzelfall die effizienteste ist, darüber gibt die Ökobilanz Auskunft, unter Einbeziehung aller Faktoren wie Transportwege, Sortieraufwand, Verfahrenseffizienz und Verwertbarkeit des Ergebnisses.