FAQ

Gibt es in Deutschland Überkapazitäten oder werden weitere Anlagen geplant und gebaut?

In einigen Regionen gibt es tatsächlich überhöhte Kapazitäten. Dies resultiert u. a. daraus, dass keine übergeordnete Bedarfsplanung erfolgt. Jeder, der eine Anlage plant, die den gesetzlichen Vorgaben entspricht, darf sie auch bauen.

Bezüglich des Abfalls, der verbrannt werden kann, ist die importierte Menge jedoch derzeit kaum größer als die exportierte. Ein übermäßiger Import ist kaum zu befürchten, da die Kosten einer Verbrennung höher sind, als die in anderen Ländern immer noch verbreitete Deponierung.

Mit einem weiteren, deutlichen Ausbau der Kapazitäten ist aber nicht zu rechnen.

Vgl.: Faktenblatt Kapzitäten und Importe

Lassen sich mit Emissionsmessungen alle Schadstoffe erfassen?

Die Hauptbefürchtungen sind:

  1. dass einige Stoffe sich mit Staubpartikeln verbinden, Messungen jedoch nur in der Luft durchgeführt werden
  2. dass der Großteil der schädlichen Stoffe unbekannt ist, und demzufolge überhaupt nicht gemessen werden können, und
  3. dass Überschreitungen keine Konsequenzen haben.

Zu 1.: Partikel, die sich mit Staub o.ä. binden, werden erfasst, indem die Rauchgasproben mitsamt aller Partikel ausgeschleust und dann die enthaltenen Stoffe bestimmt werden.

Zu 2.: Auch unbekannte Stoffe, in Form von Metallen oder organische Stoffe, werden bei Rauchgasreinigung in der MVA angewandten Verfahren in gleichem Maße zurückgehalten oder zerstört. Toxikologische Untersuchungen haben zudem ergeben, dass –wenn überhaupt - nur ein geringes Toxizitätspotential für mögliche unbekannte Stoffe gegeben ist. (Lahl, „Gesamtemissionen deutlich verringert“, Müllmagazin 08/04, 4 (10).)

Zu 3.: Wenn die Emissionswerte die gesetzlichen Vorgaben überschreiten, müssen die Anlagenbetreiber dies der Genehmigungsbehörde mitteilen. Bei den meisten Anlagen geschieht dies automatisch über die elektronische Fernüberwachung (EFÜ). Kann das Problem nicht kurzfristig gelöst werden, muss  die Anlage ggf. abgeschaltet werden.

Warum wird die Müllverbrennung nicht durch Mechanisch-Biologische-Aufbereitung (MBA) ersetzt?

MBA ist nur als Vorbehandlungsstufe einsetzbar, bei der noch Deponiegut und Reststoffe anfallen, die dann größtenteils weiter thermisch behandelt werden müssen. Die Energieeffizienz ist sehr gering, bei den aeroben entsteht zwar Wärme, die jedoch in der Regel nicht ausreicht, um als Prozessdampf oder Fernwärme genutzt zu werden. Die Technik ist zudem unausgereift, der Betrieb erfordert daher ständige Justierungen, Ersatzmaßnahmen und Ergänzungen. (UBA Datenerhebung und -auswertung zur aktuellen Situation der MBA in Deutschland (KÜHLE-WEIDEMEIER et al. 2007; Umweltgutachten 2008, 687, Sachverständigenrat Umweltfragen.)

Weitere Vorbehandlungsverfahren sind MBS, bei dem der Abfall biologisch getrocknet wird, um den Heizwert zu erhöhen, sowie MPS bei dem heizwertreiche Stoffe ausgesondert und zerkleinert oder getrocknet werden, um die anschließende Verbrennung zu verbessern.