Airbus, Trierer Dom, Müllverbrennung
Die Zeiten, als Müllverbrennungsanlagen die Schmuddelkinder der Kreislaufwirtschaft waren, sind längst vorbei. Und das ist gut so! Deshalb gehörte die Müllverbrennung wie selbstverständlich in die Reihe der Superlative von Elbphilharmonie bis Trierer Dom, die der Hamburger Fotograf Christoph Morlinghaus für seine große Fotoausstellung abgelichtet hat.
Der Fotograf Christoph Morlinghaus und die Agentur Fotogloria haben mit dem Projekt „Superlative – Made in Germany ” das Ziel verfolgt, sorgsam ausgewählte Besonderheiten zu einem Gesamtbild zusammenzufügen, das im Ergebnis einen Blick auf den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Stand Deutschlands erlaubt. Und da gehört der Abfall fraglos dazu. Der ITAD half dem Fotografen, einen Superlativ der Abfallwirtschaft auszuwählen. Die Motivation für den Fotografen und die Agentur: Seit jeher streben die Menschen nach Superlativen – schneller, besser, höher, effektiver, weiter, mehr. Superlative stehen für Fortschritt, für Zukunft, für Träume. Sie sind eine sich fortwährend weiter entwickelnde Leistungsschau der Menschheit. „Made in Germany ” steht dabei für international anerkannte Leistungen, für innovatives Denken und nicht zuletzt für nachhaltiges Handeln in gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Belangen.
Einer von mittlerweile 36 Superlativen in Deutschland ist die Restmüllverbrennungsanlage Köln. Daneben sind auf dieser Liste Airbus in Hamburg mit der Endmontage für den A380, das größte Passagierflugzeug der Welt, der Commerzbank Tower in Frankfurt als höchstes Gebäude, die Elbphilharmonie als modernstes Konzerthaus, Fraport in Frankfurt mit der größten Gepäcklogistik, die Meyer Werft in Papenburg als größte Schiffsbauanlage, der Trierer Dom als älteste christliche Kirche und noch viele andere Objekte. Alle Projekte werden in einer Wanderausstellung zu sehen sein.
So sah der Fotograf Christoph Morlinghaus den Besuch der Kölner Restmüllverbrennungsanlage:
„Womit ich wirklich nicht gerechnet hatte, war die schon beinahe wagnersche Wucht des Müllbunkers. Diese Müllmengen in diesem brutalistischen Betonsammelplatz sah mehr aus wie eine moderne Kirche, denn eine Müllverbrennungsanlage. Diese kathedralenhafte Wirkung wurde während wir dort waren auch noch durch die verschiedene Lichteinstrahlung, die Staubfontänen und beides zusammen verstärkt. Absolut faszinierend!
Inhaltlich – auch wenn im Bild nicht ganz so – ebenso faszinierend finde ich, dass in der Anlage so viel Ingenieurskunst steckt, dass aus dem ganzen Müll und dem Verbrennungsprozess alle Giftstoffe derart ausgefiltert werden, dass nach der Abgasreinigung die Luft sauberer ist als unsere Umgebungsluft.
Das spätestens hat mich mal wieder daran erinnert, in was für einem fortschrittlichen Land wir eigentlich leben. Ich habe lange im Ausland gelebt, zuletzt in den USA, und nirgends gibt es Vergleichbares. Sogar ganz im Gegenteil, der Müll wird andernorts ganz oft einfach in die Landschaft gekippt.
Der Besuch bei der AVG war also aus vielen Gründen wirklich toll, aber vor allem auch, weil wir hier unfassbar freundlich, professionell und hilfsbereit empfangen wurden. Und eine Sache habe ich außerdem gelernt: Müllarbeiter sind wirklich lustige Leute!“
Wenn der Fotograf Christoph Morlinghaus sein Equipment auspackt, fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt. Er fotografiert mit einer Großbild-Plattenkamera. Die Farb-Negative sind 8 x 10 Inch groß. Er setzt für seine Bilder kein künstliches Licht ein, sondern arbeitet ausschließlich mit vorhandenem Licht, gerne mit dem Stilmittel der Langzeitbelichtung. Und wenn er sich nach ausführlicher Begutachtung und Beobachtung des Objektes schließlich auf das Fotografieren vorbereitet, verschwindet er erst einmal unter einer großen Decke, so wie man es vom Kintopp her kennt. Pro Aufnahmeort entstehen dann nur wenige und sorgfältig ausgesuchte Motive mit stringent dokumentarischem Charakter.
Alle Superlativen lassen sich im Netz unter www.superlative-made-in-germany.de erkunden.
aus: ITAD-Jahrbuch 2017.