Die Transformation

Der Aktionskünstler HA Schult ist berühmt für seine Trash-People. In Hürth-Knacksack erschuf er den Slag-Man.

Manschkerl aus Müll.Vor dem Bunkertor der thermischen Abfallverwertungsanlage in Hürth Knapsack (EEW) wird ein besonderes Paket angeliefert: Ein Trashman. Die menschenähnliche Figur ist aus Müll gefertigt, knapp 1,80 Meter groß und sie wiegt fast 50 Kilogramm. In seiner Begleitung ist der berühmte Aktionskünstler HA Schult. Seit über 20 Jahren bereist der Kölner Künstler mit fast 1.000 dieser aus Müll gepressten Figuren die ganze Welt: Er stellte sie auf die Chinesische Mauer, den Roten Platz in Moskau oder in die Arktis, um auf die Kehrseite des Konsums hinzuweisen.

Eine seiner Müllfiguren hat HA Schult am 25. Oktober 2017 in Hürth nun „dem Feuer übergeben“. Die Botschaft der Kunstaktion: Die Hinrichtung des „Müllmanns“ in den Flammen der Feuerungsanlage, der Wandlungsprozess der Materie sowie die anschließende Wiederauferstehung in Form eines „Schlackemanns“ stehen stellvertretend für die moderne Konsumgesellschaft. Oder, wie HA Schult seine eigene Interpretation der Kreislaufwirtschaft ausdrückte: „Wir sind aus Müll geboren, wir produzieren unser ganzes Leben Müll und werden wieder zu Müll.“ Und so wurde im ersten Teil der Kunstaktion – begleitet von einem Fernsehteam im Auftrag des Nachrichtensenders n-TV – der Trashman unter den Augen des Künstlers und dem Ausruf „Es werde Kunst!“ dem Feuer übergeben, um vollständig zu verbrennen.

Anschließend platzierte HA Schult im zweiten Teil seiner Aktion einen von ihm gestalteten Schlackemann als „SlagMan“ auf der nahegelegenen Schlackedeponie als symbolisierte Wiederauferstehung. Sichtlich zufrieden blickte der Künstler auf die Inszenierung seines Schlackemanns sowie auf die erfolgreiche Transformation seiner Kunstfigur und dankte dem Kraftwerksleiter Dirk Böhme sowie den EEW Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Ermöglichung seiner Kunstaktion und die Unterstützung bei laufendem Kraftwerksbetrieb. Übrigens war die Reise des Schlackemanns auf dem Deponiegelände nicht zu Ende. Im Anschluss fand der Schlackemann im Haus der Geschichte in Bonn einen würdevollen Platz – zeitgleich zur Welt-Klimakonferenz, um auf die Umweltverschmutzung hinzuweisen. „Meine Arbeit besteht darin, die Realität sich selber darstellen zu lassen“, erklärt der Künstler.

aus: ITAD-Jahrbuch 2017.