Grundprinzip der Hausmüllverbrennung
- Eingangs- und Lagerbereich,
- Verbrennung,
- Wärmerückgewinnung,
- Rauchgasreinigung,
- Rückstandserfassung und -behandlung.
Durch Ansaugen der Verbrennungsluft im Müllbunker wird dieser im Unterdruck gehalten, so dass keine Geruchsbelästigungen für die Umgebung der Anlage entstehen.
Die Aufgabe der Abfälle in die Feuerung erfolgt über Brückenkrane. Durch einen Aufgabetrichter rutschen die Abfälle auf den Aufgabetisch. Hier wird der Abfall mechanisch in den Feuerraum gefördert (zum Beispiel per Aufgabeschieber oder Plattenband).
Die Rostfeuerung ist die gebräuchlichste und bewährteste Art der Feuerung bei der Hausmüllverbrennung. Hier kommen in der Regel folgende Systeme zum Einsatz (Abbildung 1):
- Walzenrost
- Vorschubrost
- Rückschubrost
Bei allen Systemen wird ein Großteil der Verbrennungsluft (Primärluft) durch die Spalten zwischen den Roststäben in den Feuerraum geführt. Der Abfall wird durch die Neigung des Rostes sowie durch die Bewegung der Roststäbe umgesetzt und durch den Feuerraum transportiert. Am Ende des Feuerungsrostes fallen die weitestgehend ausgebrannten Verbrennungsrückstände (Schlacke) in ein Wasserbad und werden weiter zum Schlackebunker oder einer entsprechenden Verladeeinrichtung transportiert.
Aufgrund der dargestellten Technik können bei Rostfeuerungen keine flüssigen oder pastösen Abfälle eingesetzt werden, da ein Teil der Abfälle unverbrannt in die Rostschlacke gelangen könnte.Auch bei der Gestaltung des mit feuerfesten Steinen oder Feuerfestbeton ausgekleideten Feuerraumes gibt es unterschiedliche Prinzipien:
- Gleichstromfeuerung
- Mittelstromfeuerung
- Gegenstromfeuerung
Die Gestaltung des Feuerraumes beeinflußt unter anderem den Wärmeübergang zwischen dem Abfallstrom (Müllbett) und den Verbrennungsgasen.
Letztendlich ist aber die Auswahl des Rostsystems und der Feuerraumgestaltung von der Philosophie des ausgewählten Anlagenherstellers abhängig.
durchschnittlicher Heizwert des Abfallmenüs | 9000 - 11000 kJ/kg |
Feuerraumtemperatur | 900 - 1300 °C |
Dampfdruck | 40 bar |
Dampftemperatur | 400 °C |
Rauchgasvolumen | 4000-5000 m3/tAbfall |
Verweilzeit | 1 h |
Schlackeanteil | 20-30 % |
Die für eine Rostfeuerung typischen Verbrennungsdaten sind in der Tabelle dargestellt. Die 17. BImschV schreibt für Hausmüllverbrennungsanlagen eine Verbrennungstemperatur von 850 °C zwei Sekunden nach der letzten Verbrennungsluftzufuhr vor.
Bei der Wärmerückgewinnung werden Strahlungs- und Konvektionswärme aus der Verbrennung genutzt.
Im Feuerraum und zu Beginn der Kesselzüge wird die Wärme durch Strahlung zum Beispiel an wasserdurchströmte Flossenrohrwände abgegeben. Erst im weiteren Verlauf der Rauchgasführung wird durch Ausnutzung der Konvektionswärme in Wärmetauscherbündeln der Prozeßdampf überhitzt bzw. das Speisewasser vorgewärmt.Mit dem erzeugten Prozeßdampf (übliche Parameter: 400 °C, 40 bar) werden im Allgemeinen eine Dampfturbine zur Stromerzeugung und Wärmetauscher zur Fernwärmeauskopplung betrieben.
Im Bereich der Kesselzüge anfallende Flugaschen werden in der Regel gemeinsam mit den Flugaschen des häufig im Anschluß an den Kessel folgenden Staubfilters erfaßt. Diese erste Rauchgasreinigungsstufe wird oft noch dem Verbrennungsteil der Anlage zugerechnet.
Für die weitere Rauchgasreinigung stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung:
- die nasse Rauchgasreinigung,
- die trockene Rauchgasreinigung,
- die quasitrockene Rauchgasreinigung.
Schadstoff und übliche Rauchgasreinigungsverfahren
Stoff |
Herkunft |
Verfahren |
Stäube, Salze |
Gesamtmüll |
Elektrofilter, Gewebefilter |
HCL (Salzsäure) |
PVC, anorganische Salze |
nasse Rauchgaswäsche nach Abkühlung durch intensive Wäsche mit Kalkmilch, |
SO2 (Schwefeldioxid) |
Papier, Farbstoffe, Gummi |
in einigen Anlagen trockene bzw. quasitrockene Verfahren (Eindüsung |
HF (Flußsäure) |
Isolierstoffe, Teflon, Kältemittel, Spraydosen |
von Kalkhydrat oder Kalkmilch in den heißen Rauchgasstrom, Abscheidung der Feststoffe über Gewebefilter) |
NO2 (Stickoxide) |
Textilien, Nylon, Proteine, Sekundärentstehung |
Reduktion mit Hilfe von Ammoniak und (in den meisten Fällen) Katalysator zu Stickstoff und Wasser |
Cd (Cadmium) |
Batterien, Kunststoffe, Farben |
Schwermetallfällung im Abwasser der nassen |
Pb (Blei) |
Batterien, Farben, Vorhänge |
Rauchgaswäsche, danach mechanische Abscheidung oder |
Zn (Zink) |
Batterien, Farben, Galvanik |
Sprühtrocknung bzw. Eindampfung |
Hg (Quecksilber) |
Batterien, Amalgan, Thermometer |
Aktivkohlefilter, ansonsten wie die anderen Schwermetalle |
Dioxine, Furane |
Holzschutzmittel, Brandrückstande, Sekundärentstehung |
Schockabkühlung zur Vermeidung eines Temperaturfensters für die Entstehung, katalytische Zersetzung Aktivkohlefilter |